Kurzer Abstecher nach Myanmar

Plangemäss bin ich am 13. Januar morgens in Bangkok gelandet. Wie beim letzten Mal habe ich wieder den lokalen Bus genommen, nicht nur um Geld zu sparen sondern weil auf solchen Fahrten fast immer was spannendes passiert. Habe den Bus mit der gleichen Busnummer wie bei meiner letzten Fahrt genommen, nur stoppte dieser nach ca. 1 Stunde fahrt an einem Busbahnhof und anscheinend war da Endstation. Da sich hierher nur selten Touristen verirren war da kaum jemand der englischen Sprache mächtig. Mit ein wenig durchfragen habe ich nach einer Weile einen Bus gefunden der mich in die Nähe meines Ziels bringen wird. Beim einsteigen habe ich nett auf Thai gegrüsst, was die „Ticket-Einkassierin“ veranlasste mich während fast der ganzen Fahrt auf Thai vollzuquatschen, ohne zu merken, dass ich kein Wort verstehe…

Nach einer kurzen Zeit habe ich einen Rollerfahrer erspäht, welcher aufgrund des Verkehrs auf den Gehweg ausgewichen ist. Keine 10 Sekunden später sprang eine Polizistin dem Rollerfahrer hinterher. Der Buschauffeur meinte es gut mit ihr und Sie durfte in den Bus einsteigen und die Verfolgung konnte beginnen. Da jedoch der Bus aufgrund der Rush-Hour mehr oder weniger nur stockend vorwärts kam, die Polizistin mehrere Male Ein- und wieder Ausstieg kam der glückliche Verkehrssünder davon. Der Busfahrer hat sich während dessen noch mit Essen von einem Strassenstand eingedeckt und mir auch einen kleinen Snack angeboten. Ja, schliesslich 3 Stunden nach der Landung war ich an meinem Ziel, der Khaosan Road. Kurz im Guesthouse eingecheckt habe ich mich auch schon mit dem Kollegen auf ein Bier getroffen (es blieb nicht bei einem). Wir haben viel geredet, Billard gespielt und so ging die Zeit wie im Fluge vorbei. Abends haben wir uns auf der Strasse ein Insektenabendessen gegönnt, was aus Skorpion, Frosch, Heuschrecken und sonstigen Krabbelviechern bestand. Da unser Flug nach Myanmar am nächsten Tag bereits am morgen ging, wurde frühzeitig das Bett aufgesucht.

Der Flug war mit 1 Stunde und 15 Minuten einer der kürzeren Sorte. Mit dem vorgängig eingeholten Online-Visa war auch die Einreise kein Problem. Mit dem Taxi sind wir zu unserem vorab gebuchten Hotel gefahren und sind auf eine erste kleine Erkundungstour in der Gegend gestartet. Da wir nur für eine Nacht gebucht hatten und auch nicht länger in der Stadt bleiben wollten, haben wir uns auf einer Karte einen Küstenabschnitt gesucht, welcher von Touristen noch nicht oft aufgesucht wird. Die Tickets für den Bus am nächsten Tag konnten wir gleich im Hotel buchen. Als dies alles geregelt war, sind wir mit dem Taxi ins Stadtzentrum um unser Abendessen zu uns zunehmen. Im Reiseführer war von einer Strasse die Rede, in der man sehr günstig und zahlreich frisches BBQ essen kann. War auch schnell gefunden, so hatten wir nun die Qual der Wahl ein Restaurant auszusuchen. Vor allen gab es grosse Stände mit allerlei Spiessen mit Fleisch, Gemüse, Fisch und sonst was das Herz begehrt. Das Personal war überfreundlich und sehr aufmerksam so wie ich es noch nie erlebt hatte. Die u.a. bestellten Crevetten wollte ich am Tisch schälen, da hat mich ein Kellner darauf angesprochen und gemeint das wäre doch sein Job. Auch Reis und sonstiges Zeugs wurde immer wieder nachgeschöpft, kamen uns fast vor wie Könige.

Am nächsten Tag mussten wir um 5 Uhr raus aus den Federn. Um 7 Uhr ist unser Bus losgefahren, jedoch nicht für lange. Nach nicht einmal einer halben Stunde hielt der Bus rechts an der Strasse an, wir hatten eine kleine Panne. Zu viert bastelten sie für eine Weile hinten am Motor, ein Riemen war gerissen. Weiss nicht wie sie es schlussendlich geschaft haben, doch der Bus lief nach einer Weile wieder, improvisieren können die Burmesen. Die Fahrt dauerte ca. 10 Stunden, das letzte Stück glich einer Alpenpassstrasse, nur das die Strasse teils nur aus sandigem Boden bestand. Endlich, um 5 Uhr Abends wurden wir in Kanthaya rausgelassen. Da wir weder im Reiseführer noch im Internet Imformationen über Unterkünfte gefunden hatten, haben wir uns allererst in einem Restaurant ein Bierchen gegönnt, was im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung war. Wir lernten dort einen älteren Mann aus Schottland kennen, der in Indien ein Reisebüro besitzt und schon sehr oft in Myanmar unterwegs war. Er hat uns einige gute Tipps über die Umgebung und Myanmar allgemein gegeben und er war uns auch bei der Suche nach einer Bleibe behilflich. Für die Fahrt zu unserem Bungalow am Strand wurden wir von einem selbstgebastelten Golfcart abgeholt. Da neben unseren Bungalows noch ein paar weitere Bungalows gebaut wurden waren einige Arbeiter vor Ort. Diese waren äusserst freundlich und wir haben uns oft abends zu ihnen ans Feuer gesetzt, Whiskey & Bier getrunken (was sie für uns gekauft haben), sogar gekocht haben sie für uns. Die Kommunikation war nicht sehr einfach, doch irgendwie konnten wir uns mit Händen und Füssen unterhalten. Um ein wenig von der Gegend zu sehen wollten wir uns einen Roller leihen. Gemäss Internet und Reiseführer ist dies jedoch nicht möglich. Nach ein wenig herum fragen wurde uns der Tipp gegeben, einfach Einheimische nach deren Roller zu fragen und dafür ein wenig Geld zu bezahlen. Gesagt, getan, ein Arbeiter hatte uns seinen Roller für 2 Tage abgetreten, so einfach funktioniert das hier in Myanmar. Wir waren jeden Tag im Restaurant essen bei welchem wir vom Bus ausgeladen wurden. Dort im Restaurant wurde uns die Wegbeschreibung zu einem schönen und leeren Strand gegeben. Bei einer bestimmten Pagode sollten wir abbiegen, durch ein kleines Dorf fahren und schon sollten wir den Strand erreichen. Am Tag danach machten wir uns auf die Suche nach dem Strand und folgten den Anweisungen die wir im Kopf hatten. Wir bogen bei einer Pagode ab, fuhren auf einer Schotterpiste durch ein wirklich kleines Dorf, doch am Ende ging es nicht mehr weiter und vom Meer war weit und breit nichts zu sehen. Wir haben bei der Durchfahrt bereits die vielen Blicke der Einheimischen wahrgenommen nun standen wir da und wussten nicht wie weiter. Es kamen 2 Einheimische auf uns zu, natürlich nicht Englisch sprechend und ihren Handzeichen deutend fühlten wir uns nicht sehr willkommen. Wir sollten den zwei Personen folgen, wir dachten an eine Eskorte wieder aus dem Dorf. Alles ein grosses Missverständnis, wir wurden zum Haus des Dorfältesten begleitet, wo wir uns um einen kleinen Tisch gesetzt haben und uns sofort Tee aufgetischt wurde. Innert kürze war gefühlt das halbe Dorf anwesend und dutzende Kinder haben sich rund um die Terrasse gesetzt und uns mit kritischen Augen betrachtet, wir waren die Dorfattraktion. Natürlich konnte kein Einheimischer Englisch, doch der Dorfälteste versuchte mit allen Mitteln mit uns zu kommunizieren, hat sich unter anderem als Mönch verkleidet, mit einem Feuerzeug die Erleuchtung beschrieben (wir brauchten einige Zeit um das zu verstehen), wir haben uns gegenseitig nur angeschaut, gelächelt und die Kinder rundherum beobachtet welche sich das Lachen auch nicht verkneifen konnten. Auf die Frage ob wir Fotos machen dürfen haben sich einige Kinder vor der Linse versammelt und scheu in die Kamera gestarrt, als sie jedoch das Bild auf der Kamera sehen konnten mussten sie lachen. Ja, nach einiger Zeit konnten wir uns losreissen, wurden vom Dorfältesten noch zum dorfeigenen Tempel geführt und anschliessend hat er uns bis zur Hauptstrasse begleitet, verabschiedet mit den Worten wir sollen doch morgens zum Essen wiederkommen, was wir jedoch dankend abgelehnt hatten. Mein Geburtstag stand auch noch vor der Tür. Mein Kollege aus der Schweiz hatte 2 Flaschen Schweizer-Bier vor mir versteckt, mit welchen wir angestossen haben, vielen Dank dafür!  Fürs Abendessen haben wir Tags zuvor frischen grillierten Hummer bestellt, wofür wir für mehr als ein Kilo, Reis und Gemüsebeilagen um die 18 Franken bezahlt hatten, was für ein Schnäppchen. 4 Tage blieben wir hier, bevor wir unsere nächste Station Bagan angesteuert haben. Wir mussten mit einer 10-stündigen Busfahrt zurück nach Yangon, morgens um halb 5 für 2.5 Stunden warten bevor wir mit einem weiteren Bus nach ca. 9 Stunden in Bagan ankamen. Wir haben in einer Unterkunft eingecheckt und uns zuerst von den langen Busfahrten erholt.

Bereits war eine Woche Ferien meines Kollegen vorbei und wir hatten bereits einige Busfahrten hinter uns. Das Reisen hier in Myanmar beansprucht sehr viel Zeit, bei nur 3 Wochen Ferien vielleicht zu viel. Wir haben uns besprochen und uns geeinigt Myanmar zu verlassen um in Thailand die restlichen 2 Wochen von seinen Ferien zu verbringen. Den nächsten Tag haben wir mit einem Elektroscooter damit verbracht die Königsstadt Bagan mit seinen über 2’000 Tempeln zu erkunden. Schon sehr eindrücklich über was für eine Fläche die gesamten Gebäude verteilt sind und diese in der Landschaft aus dem Boden ragen. Wie erwartet war dieser Ort sehr, sehr touristisch und an allen Ecken wollten Einheimische uns Touristen irgendwelche Andenken andrehen. Am Abend stiegen wir wiedereinmal in den Bus, es ging über Nacht zurück nach Yangon. Nach Ankunft am Busterminal fuhren wir mit dem Taxi an den Flughafen und flogen via Bangkok in den Süden Thailands, nach Krabi. Man kann es vermuten, unser Ziel war Koh Lanta.

Kleines Fazit zu Myanmar:
Leider habe ich nicht viel von Myanmar gesehen, aber es hat mir sehr gefallen. Die Einheimischen sind unglaublich freundlich und zuvorkommend, vorallem in den Gegenden welche noch nicht sehr touristisch sind. Noch nie habe ich erlebt, dass die Leute an der Strasse anhielten, umdrehten und um ein Foto gefragt haben. Auf dem Roller unterwegs hat jeder andere Verkehrsteilnehmer gewunken, gelacht und die Hupe betätigt. Die Verpflegung ist sehr günstig, das Essen teils gewöhnungsbedürftig aber im Vergleich mit Thailand noch sehr traditionell. Leider sieht man an einigen Ecken bereits den Einfluss der Tourismusindustrie, es wird gebaut und die Preise steigen an. Aber es gibt nach wie vor sehr viele abgelegene Gebiete die zu entdecken sind, da sich der Tourismus doch sehr auf einige wenige Ziele in Myanmar beschränkt. Ich hoffe bald zurück nach Myanmar zu gehen um mehr von diesem Land zu sehen.

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