Japan – das Land der aufgehenden Sonne

Ein Direktflug von Zürich nach Tokio dauert 12 Stunden, dank meinem Zwischenstop und Aufenthalt in Doha war ich doppelt so lange unterwegs. In Tokio habe ich mich in einem Hostel für 4 Nächte einquartiert. Leider hat das Wetter überhaupt nicht mitgespielt, täglich Regen, mal mehr oder weniger. Während den 3 Tagen wurde das Touriprogramm absolviert; Akihabara, das Elektronik- und Mangaviertel – Shibuya, Ausgehviertel mit dem weltbekannten Fussgängerübergang wo gefühlt tausend Menschen gleichzeitig die Strasse überqueren – verschiedene Tempel und das Stadtteil Shinjuku, Abends voller Neonanzeigen und riesig leuchtenden Bildschirmen. Der Tsukiji Fischmarkt in Tokio ist weltberühmt für die Thunfischauktion. Um diese zu sehen muss man sich jedoch um 4 Uhr Nachts an die Auktion begeben, was für mich einerseits eine völlig unzumutbare Zeit ist, andererseits fährt die U-Bahn in Tokio nur bis 12 Uhr Nachts und Taxis sind fast nicht bezahlbar. Habe den Fischmarkt besucht, jedoch um 8 Uhr morgens. War doch noch ein ziemlich wildes Treiben, von den Thunfischen war jedoch nicht mehr viel zu sehen. Von Tokio ging es mit dem japanischen Schnellzug „Shinkansen“ Richtung Süden nach Kyoto. Man fühlt sich jedoch eher wie in der Business Class in einem Flugzeug als in einem Zug. Die Beinfreiheit ist riesig und das Interieur erinnert auch nicht an einen Zug. Die Stadt ist bekannt für die Vielzahl verschiedener Schreine und Tempel. Auch hier hat es die meiste Zeit geregnet, was mir jedoch gar nicht so ungelegen kam, da wir hier eine ziemlich lustige Gruppe zusammen hatten und eher das Nachtleben ausgekostet haben, somit hielt sich das schlechte Gewissen tagsüber in Grenzen. Trotzdem wurden auch hier einige Tempel angeschaut. Der goldene Tempel Kinkaku-Ji ist mit der Spiegelung im Wasser ganz nett anzuschauen, der mystische Bambuswald war leider sehr von Touristen überfüllt, sowie eigentlich alle Tempel in Kyoto. Nach 4 Nächten wollte ich eigentlich weiter nach Osaka, hier in Japan ist es jedoch sehr schwer kurzfristig zu planen da die Unterkünfte meistens im voraus ausgebucht sind. In der Region waren nur noch Hostels in Hiroshima verfügbar, was meine nächste Station war. Die Stadt, hauptsächlich bekannt wegen der A-Bombe, bietet nicht sehr viel. Der Peace Memorial Park ist eine Gedenkstätte an den Tag und die Folgen der Atombombe und im dazugehörigen Museum sind Erinnerungsstücke ausgestellt und Erfahrungsberichte von Opfern werden in einer Ausstellung den Besuchern geschildert. Hiroshima ist ausserdem bekannt für Okonomiyaki, eine Art Omlette aus Kohl, Ei, Fleisch und Nudeln, was richtig lecker ist. Die Omlette wird vor einem auf einer heissen Platte zubereitet und schlussendlich mit einem Spachtel und Essstäbchen gegessen.

Via Fukuoka wo ich 2 Nächte geblieben bin ging die Reise weiter nach Beppu, ein Badeort mit über 3’700 Thermalquellen und unzähligen öffentlichen Bädern, sogenannte Onsens. Das baden darin fühlt sich an wie in einer Sauna, soll aber dank den im Wasser enthaltenen Mineralien sehr gesund sein. Ein paar heisse verschieden farbige Quellen habe ich mir auch noch angeschaut, aber war auch hier wieder sehr touristisch und neben den Quellen wurden zusätzlich noch meistens lebende Tiere (u.a. Krokodile, Flusspferde) in erschrecklich kleinen Käfigen gehalten. Aso war mein nächster Halt, bekannt für den dortigen sehr aktiven Vulkan. Leider war der Vulkan ein bisschen zu aktiv und den Besuchern wurde der Zutritt zum Vulkan mit Sicht auf den Krater verboten. Rund um den Krater gibt es einige Berge, auf die eine kurze Wanderung führt und mit einer schönen Aussicht belohnen. Auch hier ging es nach 2 Nächten weiter. Am Abreisetag musste ich eine Stunde am Bahnhof auf den Zug warten, als der Vulkan plötzlich eine dunkle Wolke ausspuckte. Habe mir nicht viel dabei gedacht, ca. 2 Tage nach meiner Abreise ist der Vulkan dann tatsächlich ausgebrochen, habe dies übrigens nur durch Zufall auf „20Minuten“ gelesen…

Innerhalb von ca. 3 Stunden mit dem Zug bin ich in Kagoshima angekommen, was ziemlich am südlichen Zipfel Japans liegt. Auch dieser Ort ist für einen Vulkan bekannt, dem Sakurajima, der mehrmals tächlich ein bisschen Asche aushustet. Der Sakurajima liegt auf einer Insel im Meer, ein Katzensprung neben der Stadt. In Kagoshima war wieder mal ein wenig Nachtleben (zumindest erwähnenswertes) angesagt, was wir meistens mit ein paar Stunden all-you-can-drink Karaoke abgerundet haben. In einer Tagestour ging es mit einer kurzen Fährüberfahrt auf die Vulkaninsel, welche man mit dem öffentlichen Bus und schönen Wanderwegen am Meer besichtigen kann. Im Durchschnitt spuckt der Vulkan 4 mal täglich ein wenig Asche aus, leider hatte ich während meinem Aufenthalt da nicht das Glück dies zu erleben.

Von Kagoshima aus habe ich mich wieder Richtung Norden aufgemacht. 4.5 Stunden mit dem Shinkansen dauerte die Fahrt bis nach Osaka. An den Bahnhöfen gibt es jeweils eine grosse Anzahl Shops bei welchen man sich mit Essenspaketen für die Reise eindecken kann. Wie auch sonst meist in Japan kauft man aber die Katze im Sack, da alles nur auf Japanisch angeschrieben ist, aber was schlechtes habe ich nie erwischt. Auf dem Weg habe ich noch einen kleinen Zwischenstopp in Himeji eingelegt, wo man die kürzlich renovierte grösste Burg Japans besichtigen kann. In Osaka habe ich eigentlich sehr wenig unternommen, was mal wieder dem eher zu langem Feiern zu verdanken war. Von Osaka führte über Nagoya eine wunderschöne Zugfahrt in die Japanischen Alpen nach Takayama. Eine Tagestour führte mich nach Shirakawa-Go, ein historisches Dorf welches von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt wurde, was sehr viele Touristen anlockt. Das Dorf ist für Häuser mit extrem dicken und steilen Strohdächern bekannt. Der zweite Tag führte mich dann in die Alpen nach Kamikochi. Die Busfahrt dauerte über 1.5 Stunden. Leider hatte ich für den Besuch nicht gerade das beste Timing, da in Japan gerade Ferienzeit war. Der Ort und die Wanderwege waren überfüllt mit Besuchern. Da die meisten jedoch nur einfache Wege rund um den Fluss begehen, habe ich einen kleinen Abstecher in die Höhe unternommen. Gemäss Wandertafel sollte der Aufstieg 2.5 Stunden dauern, nach etwas mehr als 1 Stunde habe ich jedoch die fast 600 Höhenmeter hinter mir gelassen, eventuell ist die Zeitangabe auch eher an die Japaner gerichtet, obs wohl an den kleinen Füssen und kurzen Beinen liegt?! Wie überall in Asien waren auch hier die Wanderer top ausgerüstet, obwohl der Aufstieg künstlich mit Stufen aus Holz und Steinen erleichtert wurde. Gruppenweise sind mir Japaner in Vollmontur begegnet, Atmungsaktive Kleider, 50 Liter Rucksäcke, Wanderstöcke und Wanderschuhen in welchen man den Mt. Everest erklingen könnte. Lustigerweise hatten sich auch die Meisten Bärenglocken umgehangen, was mich oft an eine Kuhweide erinnerte. Es gibt in dieser Region sehr schöne und längere Wanderungen, für welche ich aber leider keine Zeit hatte, da sich mein gelöstes 3-wöchiges Zugticket dem Ende näherte. Nach dem Aufstieg und einer kleinen Rast bin ich wieder den Berg runter (Weg je 4 Kilometer) und bin auf einer 6 Kilometer langen Strecke um den Fluss getschumpelt. Ziemlich erschöpft ging es im Bus wieder zurück nach Takayama.

Nächste Station war bereits wieder Tokio. Noch 2 Nächte habe ich hier verbracht, glücklicherweise hat diesmal auch das Wetter mitgespielt. Am letzten Tag in Japan war nochmals Programm angesagt. Vom Rathaus von Tokio kann man gratis die Sicht auf 200 Metern Höhe rund um Tokio geniessen. Weiter ging es ins Honda-Gebäude, in welchem F1-Autos vergangener Zeiten ausgestellt sind und der zum jetztigen Zeitpunkt am weitesten entwickelte Roboter der Welt eine kleine Show aufführt. Ob springen, hüpfen, auf einen Bein stehend, der Kerl hatte schon was zu bieten. Von Robotern noch nicht genug, haben wir uns Tickets für eine typisch touristische Robotershow gekauft. Diese dauerte 1.5 Stunden und ist war so richtig typisch japanisch und war das skurrilste was ich je in meinem Leben gesehen habe. 

Das wars von meinem Reiseprogramm, nun ein paar Eindrücke über Japan. Freundlichkeit und Respekt wird in Japan sehr grossgeschrieben, was man auch als Ausländer zu sehen und zu spüren bekommt. Taxifahrer tragen weisse Handschuhe, der Kondukteur im Zug verneigt sich jedesmal wenn er das Abteil verlässt und beim wandern, gleich wie in der Schweiz, grüsst man sich. Das Reisen in Japan ist sehr simpel, Züge und Busse verkehren auf die Sekunde genau. Zum Glück habe ich mich vor der Reise mit dem JR-Pass eingedeckt, eine Art GA für die Züge, da einzelne Fahrten doch sehr teuer sind. Sonst kann man, entgegen vieler Erwartungen sehr günstig in Japan leben. Klar kann man sich keine grossen Menus leisten aber eine feine Nudelsuppe bekommt man ab ca. 4 Franken, teils Menus mit Reis, Fleisch, Suppe und ein paar weiteren Beilagen bekommt man für um die 8 Stutz. Ein grosses Bier in der Bar kostet ab 2.5 bis 4 Franken und Zigaretten bekommt man für einen drittel als man in der Schweiz bezahlen würde. Leider ist fast kein Einheimischer der Englischen Sprache mächtig, was den Kontakt zu den Einheimischen doch sehr schwer machte. Man kommt gut durch, aber ich bin doch eher einer der sich gerne mit lokalen Leuten unterhält und Zeit verbringt. Alles in allem hat mir Japan sehr gut gefallen. Länger als einen Monat wollte ich jedoch nicht bleiben, weshalb ich leider keine Zeit für den schönen Norden des Landes hatte. Am 22. September ging es deshalb weiter nach Taipei. Warum Taiwan? Wir in Europa kennen eigentlich nur die Elektronik „Made in Taiwan“, als Reiseland ist es bei uns jedoch nicht sehr bekannt, also lasst euch überraschen.

P1040675

P1040683

P1040693

P1040707

P1040713

P1040714

P1040725

P1040758

P1040770

P1040797

P1040812

P1040820

P1040837

P1040858

P1040887

P1040908

P1040916

P1040923

P1040938

P1040964

P1040967

P1040976GOPR2662

P1050018

P1050031

P1050044

P1050047

P1050052

P1050060

P1050142

P1050164

P1050202

P1050212

P1050236

P1050258

P1050314

P1050319

P1050321

P1050327

P1050339

P1050347

P1050352

P1050383

P1050396

P1050435

P1050450

P1050453

P1050463

P1050488

P1050508

P1050534

P1050546

P1050600

P1050617

P1050631

P1050642

IMG 1771 Fotor Collage

This entry was posted in Japan 2015. Bookmark the permalink.

2 Responses to Japan – das Land der aufgehenden Sonne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert